Vor 150 Jahren kam Arthur Schnitzler (1862-1931) als Sohn des angesehenen Laryngologen und Direktor der Allgemeinen Poliklinik, Prof. Dr. Johann Schnitzler, und seiner Frau Louise geb. Markbreiter in Wien-Leopoldstadt zur Welt.
Arthur Schnitzler 1912 |
Sein Geburtshaus befand sich in der Jägerzeile 16 (heute Praterstraße 16), der Haupstraße des 2. Wiener Gemeindebezirks.
Arthur Schnitzlers Geburtshaus in der Praterstraße 16 um 1900 |
Haus Praterstraße 16 am 27.01.2012 |
Eine Gedenktafel erinnert daran, dass hier 1862 Schnitzler geboren wurde |
In seiner Autobiographie "Jugend in Wien" (1920, hrsg. 1968) erinnerte sich Schnitzler zurück:
„Die Leopoldstadt war zu jener Zeit noch ein vornehmes und angesehenes Viertel, und insbesondere ihre Hauptstraße, in der auch das Carltheater stand, wusste etwas von ihrem Glanz auch über die spärlichen Stunden hinaus zu bewahren, da in Equipagen und Fiakern die große, die elegante, die leichtlebige Welt von Pferderennen oder von Blumenfesten aus der ‚Hauptallee’ zurückgesaust kam.“
Die Jägerzeile mit dem Carltheater um 1850 |
Auch die meisten anderen Verwandten, so etwa seine Großeltern mütterlicherseits, wohnten in der Leopoldstadt, wie Schnitzler in seinen Jugenderinnerungen berichtet:
„In den sechziger Jahren wohnten meine Großeltern im Carltheatergebäude, so dass meine theatralischen Erlebnisse schon aus diesem äußeren Grunde zu einer besonders frühen Epoche anheben. (…) Es war wohl auch das Carltheater, in dem ich zuerst einer Vorstellung beiwohnen durfte; und eine der ersten, wenn nicht die allererste, ist die Offenbach'sche Operette 'Orpheus in der Unterwelt' gewesen.“
Das Carltheater in der Praterstraße |
Als die Großeltern übersiedelten, blieben sie in der Leopoldstadt und zogen in das Haus Circusgasse Nr. 2, von dessen vorderen Fenstern man gleichfalls auf die Praterstraße herabsah. Schnitzlers Eltern hingegen verließen die Wohnung in der Praterstraße bald nach Arthurs Geburt und bezogen eine neue im 1. Bezirk.
Arthur Schnitzler lernte somit die Leopoldstadt als Kind nur durch Besuche bei seinen Verwandten kennen. Der 2. Bezirk, insbesondere der Prater, wurde jedoch zu einem wichtigen Schauplatz in seinen Werken. So sinniert etwa Leutnant Gustl auf einer Parkbank im Prater über sein Leben; die Praterauen sind wiederum Handlungsort der 2. Szene des Bühnenstücks Reigen.
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