Meine lieben Leserinnen und Leser!
Mit diesem Beitrag wünsche ich Euch von Herzen ein
frohes neues Jahr! Danke an dieser Stelle für Euer Interesse und Eure zahlreichen positiven Rückmeldungen. Die steigenden Zugriffszahlen zeigen mir, dass
"Wiener Spaziergänge" immer mehr Freunde in der ganzen Welt gewinnt. Ich freue mich mit Euch auf ein
spannendes Blog-Jahr 2011 mit vielen weiteren schönen Spaziergängen. Für Anregungen, Wünsche, Fragen oder einfach eine Kontaktaufnahme stehe ich Euch wie immer gerne unter
viennawalks(at)gmail.com zur Verfügung.
Eure Iris
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Votivkirche - Postkarte aus 1932 |
Die
Votivkirche zum Göttlichen Heiland befindet sich an der
Ringstraße im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. Die dreischiffige Basilika wurde in 23-jähriger Bauzeit nach einem Entwurf von
Heinrich von Ferstel errichtet und
1879 feierlich geweiht. Der imposante
"Ringstraßendom" gilt als eines der bedeutendsten neogotischen Sakralbauwerke der Welt.
Der Bau der Votivkirche geht auf ein
misslungenes Attentat auf Kaiser Franz-Joseph I. im Jahr 1853 zurück. Als
Dankgabe (Votivgabe) für die Errettung des Monarchen wurde die Kirche auf Initiative seines Bruders,
Erzherzog Ferdinand Maximilian, dem späteren Kaiser Maximilian I. von Mexiko, errichtet. An der Ausstattung des Gotteshauses waren zahlreiche namhafte Künstler beteiligt, darunter der Bildhauer
Victor Tilgner, der auch das
Mozart-Denkmal im Burggarten geschaffen hat.
Ursprünglich war die Gedächtniskirche als
Reichskirche und österreichische
Ruhmeshalle gedacht. Nachdem sich dieses Vorhaben jedoch aufgrund veränderter politischer Umstände nicht verwirklichen ließ, widmete Kaiser Franz Joseph I. den Bau 1862 als
Garnisonskirche. Später wurde die Votivkirche zur
Propstei- und
Pfarrkirche erhoben.
Bereits das Äußere der Kirche mit ihren zwei je
99 Meter hohen Türmen und den unzähligen
filigranen Verzierungen ist beeindruckend. Der Innenraum des Sakralbaus ist jedoch schlicht überwältigend. Die intensiven Farben der insgesamt
111 bleiverglasten Fenster und die
mächtigen Säulen, die den Weg zum Altar säumen, versetzten mich ins Staunen.
Leider sind sowohl die Fenster als auch der Dachstuhl der Kirche im
Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und danach lediglich notdürftig repariert worden. Auch die
Witterung hat dem Baujuwel in den über 150 Jahren seines Bestandes stark zugesetzt. Die dringend notwendige und mittlerweile begonnene
Sanierung wird laut Bauamt der Erzdiözese Wien rund
20 Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten werden auf
32 Millionen Euro geschätzt.
Seit Herbst 2000 befindet sich im ehemaligen Hoforatorium der Kirche ein
Museum, in dem u.a. der berühmte
Antwerpener Altar zu bewundern ist. Entsprechend dem anfänglichen Plan, einen "Dom der Völker" zu errichten, ist die Votivkirche heute zudem Sitz des
Vienna International Religious Centre. Zusätzlich zum regulären Gottesdienst wird regelmäßig eine
mehrsprachige und multikulturelle Messe für ausländische Besucher und Besucherinnen gefeiert.
Der Platz vor der Votivkirche ist der
Rooseveltplatz, er wurde 1946 nach dem amerikanischen Präsidenten
Franklin D. Roosevelt benannt. Ursprünglich trug der Platz den Namen
Maximilianplatz; von 1920 bis 1934 hieß er
Freiheitsplatz, von 1934 bis 1938
Dollfußplatz, von 1938 bis 1945
Hermann-Göring-Platz, danach wieder Freiheitsplatz.
Die einzigartige Atmosphäre in der Votivkirche lässt sich nicht mit einer Kamera einfangen. Am besten ihr stattet dem traditionsreichen Ringstraßendom selbst einen Besuch ab.
Öffnungszeiten der Kirche: Dienstag bis Samstag 9–13 Uhr und 16–18 Uhr, Sonntag 9–13 Uhr
Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag 16–18 Uhr, Samstag 10–13 Uhr
Öffentliche Verkehrsmittel: U-Bahnlinie 2, Station Schottentor; Straßenbahnlinien D, 1, 2, 37, 38, 40–44