Dies ist ein Gastbeitrag von Astrid und Alex, die vorübergehend in Berlin und Tokyo leben.
Eine gute halbe Stunde vom Zentrum Wiens gen Westen fährt man mit der U4 oder der S-Bahn bis zur Endstation: Hier liegt das beschauliche Hütteldorf, Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks Penzing. Als Wien-Tourist fragt man sich bei der Ankunft schon: Was hab ich jetzt hier verloren? Man sieht sich umgeben von einer kleinstädtischen Kulisse, die von sich aus nichts Großes erwarten lässt. Man sollte aber nicht zu vorschnell urteilen. Wenn man den Bus Nr. 152 oder 148 nimmt und drei Stationen bis “Camping West” fährt, erreicht man ein touristisches Schmankerl der besonderen Art: Unsere Perle von Hütteldorf.
Wir befinden uns jetzt vor einer eindrucksvollen Villa, die einst von dem bedeutenden Jugendstil-Architekten Otto Wagner als Sommerresidenz für seine Familie erbaut wurde. Von Ernst Fuchs wurde sie schließlich vor dem Abriss gerettet und als Privatmuseum und Sammlung Ernst Fuchs für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Maler, Architekt, Grafiker, Bildhauer und Musiker Ernst Fuchs ist Mitbegründer der “Wiener Schule des Phantastischen Realismus” und wohl das prominenteste Mitglied. Der heute 82-Jährige gebürtige Wiener ist in seinem Genre eine lebende Legende. Er pflegte Freundschaften mit vielen berühmten Künstlern seiner Zeit, so z.B. Salvador Dalí und Arno Breker.
Wenn Sie das Haupttor durchschreiten und über das Anwesen gehen, finden Sie den Eingang auf der Rückseite des Hauses. Wenn Sie klingeln, wird Ihnen die freundliche Haushälterin die Tür öffnen und Sie willkommen heißen. Tauchen Sie nun ein in die beeindruckenden Räumlichkeiten der Fuchs-Villa…
In entspannter und warmer Atmosphäre können Sie Malereien,
Zeichnungen, Skulpturen und kunsthandwerkliches Mobiliar des Künstlers
bestaunen. Die Schönheit und der Reichtum dieses Gesamtkunstwerks wird
Sie sicherlich auch sofort in seinen Bann ziehen.
Jeder der Räume bietet etwas Besonderes. Im Adolf-Böhm-Saal beispielsweise erwartet Sie ein fantastisches Farblichtspiel, das von einem bunt gestalteten Glasfenster inszeniert wird. Im Musiksaal bietet sich die Möglichkeit, einen Film über das Leben und Schaffen von Ernst Fuchs anzuschauen. Im Obergeschoss befindet sich ein römisches Bad neben einer Galerie weiterer Malereien des Meisters.
Die Bilder von Ernst Fuchs strahlen aus sich selbst heraus und zeigen große Tiefe und Lebendigkeit. Einerseits gelingt ihm das durch die Anwendung der altmeisterlichen Mischtechnik in Öl, als auch durch starke Komplementär- bzw. Farbkontraste. Die Motive bewegen sich im Bereich erotischer, mythologischer und biblischer Themen. Dabei arbeitet Fuchs mit raumfüllenden Formaten sowie mit kleineren, intimeren Bildgrößen. Besonders beeindruckend sind auch die großen Bleistiftzeichnungen im Kamin-Saal. Das Museum präsentiert zudem ein ausgewähltes Werk von Kleinplastiken
und Skulpturen. Oft handelt es sich hierbei um wohlgeformte weibliche
Schönheiten.
Wenn Sie abschließend auf die Terrasse hinaustreten, begegnen Sie einer
großen weiblichen Göttin, die über dem Skulpturengarten wacht. Besonders zur Sommerzeit ist ein Rundgang auf dem Anwesen
empfehlenswert. Zu dieser Zeit befindet sich auch der mit Skulpturen
beschmückte Springbrunnen in Betrieb.
Wer die Perle von Hütteldorf nun selbst besichtigen möchte, findet unter diesem Link weiterführende Besucherinformationen:
http://www.ernstfuchs-zentrum.com/html/museanf_de.html
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Liebe Astrid, lieber Alex,
AntwortenLöschenvielen Dank für diesen interessanten Gastbeitrag! Herzliche Grüße nach Deutschland und Japan!