Samstag, 1. Januar 2011

Die Votivkirche - der "Ringstraßendom"

Meine lieben Leserinnen und Leser!
Mit diesem Beitrag wünsche ich Euch von Herzen ein frohes neues Jahr! Danke an dieser Stelle für Euer Interesse und Eure zahl­reichen positiven Rück­meldungen. Die steigenden Zugriffs­zahlen zeigen mir, dass "Wiener Spazier­gänge" immer mehr Freunde in der ganzen Welt gewinnt. Ich freue mich mit Euch auf ein spannendes Blog-Jahr 2011 mit vielen weiteren schönen Spazier­gängen. Für Anregungen, Wünsche, Fragen oder einfach eine Kontakt­aufnahme stehe ich Euch wie immer gerne unter viennawalks(at)gmail.com zur Verfü­gung.
Eure Iris

Votivkirche - Postkarte aus 1932
Die Votiv­kirche zum Gött­lichen Heiland befin­det sich an der Ring­straße im 9. Wiener Gemeinde­bezirk Alser­grund. Die drei­schif­fige Basilika wurde in 23-jähriger Bau­zeit nach einem Ent­wurf von Hein­rich von Ferstel errich­tet und 1879 feier­lich geweiht. Der imposan­te "Ring­straßen­dom" gilt als eines der bedeu­tendsten neo­goti­schen Sakral­bau­werke der Welt.







Der Bau der Votiv­­kirche geht auf ein miss­­lun­genes Atten­­tat auf Kaiser Franz-Joseph I. im Jahr 1853 zurück. Als Dank­gabe (Votiv­gabe) für die Erret­­tung des Monar­­chen wurde die Kirche auf Initia­tive seines Bruders, Erz­her­­zog Ferdi­­nand Maxi­mi­li­an, dem späteren Kaiser Maxi­mi­li­an I. von Mexiko, errich­tet. An der Aus­stat­tung des Gottes­hauses waren zahl­reiche nam­hafte Künst­ler betei­ligt, darun­ter der Bild­hauer Victor Tilgner, der auch das Mozart-Denk­mal im Burg­gar­ten geschaffen hat.





Ursprüng­lich war die Gedächt­nis­kirche als Reichs­kirche und öster­rei­chische Ruhmes­halle gedacht. Nach­dem sich dieses Vor­haben jedoch auf­grund verän­der­ter poli­ti­scher Umstän­de nicht verwirk­lichen ließ, widmete Kaiser Franz Joseph I. den Bau 1862 als Garnisons­kirche. Später wurde die Votiv­kirche zur Propstei- und Pfarr­kirche erho­ben.





Bereits das Äußere der Kirche mit ihren zwei je 99 Meter hohen Türmen und den unzäh­li­gen fili­gra­nen Ver­zie­run­gen ist be­ein­druck­end. Der Innen­raum des Sakral­baus ist jedoch schlicht über­wäl­ti­gend. Die inten­si­ven Farben der ins­ge­samt 111 blei­ver­glas­ten Fens­ter und die mächti­gen Säulen, die den Weg zum Altar säumen, versetz­ten mich ins Staunen.

Leider sind so­wohl die Fens­ter als auch der Dach­stuhl der Kirche im Zwei­ten Welt­krieg schwer beschä­digt und danach ledig­lich not­dürf­tig repa­riert worden. Auch die Witte­rung hat dem Bau­juwel in den über 150 Jahren seines Bestan­des stark zuge­setzt. Die drin­gend not­wen­di­ge und mittler­wei­le begon­ne­ne Sa­nie­rung wird laut Bau­amt der Erz­diö­zese Wien rund 20 Jahre in An­spruch neh­men. Die Kosten werden auf 32 Milli­o­nen Euro ge­schätzt.







Seit Herbst 2000 befin­det sich im ehema­li­gen Hof­ora­to­ri­um der Kirche ein Museum, in dem u.a. der berühm­te Antwer­pe­ner Altar zu bewun­dern ist. Entspre­chend dem anfäng­li­chen Plan, einen "Dom der Völker" zu errichten, ist die Votiv­kirche heute zudem Sitz des Vienna International Religious Centre. Zusätz­lich zum regulä­ren Gottes­dienst wird regel­mäßig eine mehr­spra­chi­ge und multi­kul­tu­rel­le Messe für aus­län­di­sche Besucher und Besuche­rinnen gefeiert.





Der Platz vor der Votiv­kirche ist der Rooseveltplatz, er wurde 1946 nach dem ameri­ka­ni­schen Präsi­den­ten Franklin D. Roosevelt benannt. Ursprüng­lich trug der Platz den Namen Maxi­mi­li­an­platz; von 1920 bis 1934 hieß er Frei­heits­platz, von 1934 bis 1938 Dollfußplatz, von 1938 bis 1945 Hermann-Göring-Platz, danach wieder Frei­heits­platz.






Die einzigartige Atmosphäre in der Votiv­kirche lässt sich nicht mit einer Kamera einfan­gen. Am besten ihr stattet dem tra­di­ti­ons­rei­chen Ring­straßen­dom selbst einen Besuch ab.

Öffnungs­zeiten der Kirche: Dienstag bis Samstag 9–13 Uhr und 16–18 Uhr, Sonntag 9–13 Uhr

Öffnungs­zeiten des Museums: Dienstag bis Freitag 16–18 Uhr, Samstag 10–13 Uhr

Öffent­liche Verkehrs­mit­tel: U-Bahn­linie 2, Station Schotten­tor; Straßen­bahn­linien  D, 1, 2, 37, 38, 40–44